Profilbild Jutta Hoffmann-Rath

Jutta Hoffmann-Rath

* 21.03.1962
† 11.09.2022
Erstellt von VRS Media GmbH & Co. KG
Angelegt am 24.09.2022
574 Besuche

Freunde auf diese Seite einladen

WERDEN SIE INHABER DIESER GEDENKSEITE UND VERWALTEN SIE DIESE.

Kondolenzen (3)

Sie können das Kondolenzbuch nutzen, um den Angehörigen Ihr Beileid zu bekunden, Ihrer eigenen Trauer Ausdruck zu verleihen oder um dem Verstorbenen einige letzte Worte des Abschieds mitzugeben.

Kondolenz

Bodenlegendes Handwerk

07.07.2025 um 13:36 Uhr von Nobody

Bevor es vollends in Vergessenheit gerät, sei daran erinnert, dass mit der von Jutta handwerklich geleisteten Arbeit der "Boden" (Husserl, 2019: 188, Nachdr.) gelegt war, auf den das errichtet werden kann, was heute der Chicagoer Sozialwissenschaftler Gary Herrigel neben anderen die globale Qualitätsproduktion nennt. Allerdings hatten ihre Leistungen schon damals einen nur verschwindend geringen Marktwert. Sehr viel höher im Kurs steht noch immer, was nicht einmal im Ansatz den damit formulierten Anforderungen genügt. Bedenkt man angesichts dessen, dass die Stärke der Ausschläge des psychischen Apparats stets ökonomisch bedingt ist, hatte Jutta sowohl seelisch als auch vor allem körperlich schwer darunter zu leiden. Ein Arzt des Ulmer Universitätsklinikums kritisierte denn auch spätestens im Jahr 2011, dass ihre Erkrankung nicht so schnell fortschreiten würde, wenn gesellschaftlich die Verhältnisse nicht dermaßen extrem pervertiert wären. Zwar ist nach ihrem jähen Tod die Bitte die Staatsanwaltschaft herangetragen worden, die Umstände vor Augen zu legen, die ihr das Leben kosteten. Aber das die Aufsicht führende Ministerium der Justiz Baden-Württembergs erkannte kein öffentliches Interesse. Insofern bleibt auch künftig im Dunkeln, was die wahren Gründe gewesen sind.

Kondolenz

Vom Ich zum Wir

07.01.2024 um 12:53 Uhr von Lech

Wenn Jutta als Handlungsgehilfin des ehrbaren Kaufmanns einst davon gesprochen hat, dass es allein darum gehen kann, vom Ich zum Wir zu kommen, ist die damit zum Ausdruck gebrachte Forderung überaus voraussetzungsvoll. Das lässt sich schon daran erkennen, wenn allen voran der Vorsitzende des Konzernbetriebsrats der thyssenkrupp AG anlässlich des 25. Ordentlichen Gewerkschaftstages der IG Metall dem anwesenden Bundeskanzler symbolisch eine Brücke überreicht. Ohne Kenntnis davon, dass sich die Brücke zwischen Ich und Wir nur dann bilden kann, falls es gelingt, jedwede Verabsolutierung zu bannen, wie es erst seit der von dem gebürtigen Ulmer Albert Einstein begründeten Relativitätstheorie möglich ist, verwandelt sich das Gold in den Köpfen lediglich fortgesetzt in stumpfe Kohle. Die von Jutta im Betrieb unausgesprochen daran geübte Kritik könnte deshalb schärfer nicht sein. Zeitlebens hörten ihr aber nur die wenigsten zu. Sogar als von den Kögel Fahrzeugwerken binnen fünf Jahren wiederholt vor Gericht die Zahlungsunfähigkeit zu erklären war, gaben kaum welche etwas auf ihre Reflexionskraft. Angesichts dessen blieb ihr keine andere Wahl, als schließlich gezwungenermaßen aus dem Unternehmen auszuscheiden. Bis noch zwei Tage vor ihrem dadurch allzu frühen Tod blickte sie mit blankem Entsetzen darauf zurück.

Kondolenz

Erster Schritt ins Offene

06.07.2023 um 09:23 Uhr von Ralf Rath

Bereits früh im Jahr 1992 ermöglichte Jutta politisch eine Übereinkunft bei der Kögel Fahrzeugwerke AG zwischen der Vorständin Gabriele Kögel, dem Vorsitzenden des Betriebsrates Wolfgang Mölter sowie dem damaligen Leiter des Personalwesens Baier und nicht zuletzt dem Verantwortlichen für die Betriebsorganisation Wildermuth. Erklärt wurde, dass die industrielle Arbeit im Unternehmen sich stets an der fortgeschrittensten Erkenntnis orientiert. Damit war einer zutiefst falschen Praxis zugunsten einer richtigen Praxis notwendig eine Abfuhr erteilt. Noch bevor also vom "Wunder von Wolfsburg" im Zuge einer sehr viel später erfolgten Vereinbarung bei der Volkswagen AG die Rede sein konnte, fand auf Initiative von Jutta im Ulmer Industriegebiet Donautal in der dortigen Daimlerstraße 14 längst einen Umschlag der gesellschaftlichen Verhältnisse statt. Inzwischen spricht die einschlägige Forschung angesichts dessen von einem Wechsel des Rationalisierungsparadigmas menschlicher Arbeit in globalem Maßstab. In seiner Reichweite stellen die Ordinarien der Universität Ulm den Paradigmenwechsel sogar auf eine Stufe mit der kopernikanischen Wende. Es wäre somit unverzeihlich, sich nicht darüber im Klaren zu sein, wo der soziale Prozess einst seinen Ausgang nahm und wer den ersten Schritt ins Offene tat.